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Laterale Führung: Teams erfolgreich leiten – ganz ohne Hierarchie

18.04.2025 / Führungskräfteentwicklung / Autor(en):
Laterale Führung

Laterale Führung gewinnt in Unternehmen zunehmend an Bedeutung, da zahlreiche Projekte in interdisziplinären und agilen Teams umgesetzt werden. Betriebe setzen damit auf flexible Arbeitsmodelle, die sich stark von klassischer Hierarchie unterscheiden. Eine laterale Führungskraft hat keine direkte Weisungsbefugnis oder Personalverantwortung, steht jedoch häufig zwischen verschiedenen Interessengruppen und muss deren Interessen in Einklang bringen. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt – und insbesondere ein hohes Maß an Vertrauen.

Symbolbild zum Thema Laterale Führung in agilen Teams

In diesem Artikel erfahren Sie, was laterale Führung genau bedeutet, wie Führungskräfte in dieser Rolle erfolgreich agieren können und warum jemand wie Paul Donders, Gründer von xpand, die Rolle des Vertrauens so sehr betont. Schließlich ist laterale Führung keine Frage von Autorität, sondern vor allem von Kompetenz in Kommunikation, Konfliktbewältigung und emotionaler Intelligenz.

1. Die Besonderheiten der lateralen Führungsrolle

Bei lateraler Führung handelt es sich um eine Form der Einflussnahme, bei der die formale Weisungsbefugnis fehlt. Die Verantwortung ist jedoch hoch, denn es geht häufig um anspruchsvolle Projekte in Teams, die aus verschiedenen Unternehmensbereichen stammen. Typische Herausforderungen dabei:

  • Widersprüchliche Erwartungshaltungen: Verschiedene Abteilungen oder Interessengruppen verfolgen eigene Ziele. Die laterale Führungskraft muss diese Perspektiven koordinieren.
  • Rollenkonflikte: Wer führt, obwohl er oder sie formal nicht „Chef“ ist, gerät in Spannungsfelder zwischen beratender Haltung und der Notwendigkeit zügiger Entscheidungen.
  • Fehlen klassischer Sanktionsmöglichkeiten: Die Durchsetzung von Projekterfolgen lässt sich nicht mit direkter Autorität erzwingen. Stattdessen ist Überzeugungskraft entscheidend.

Das bedeutet: Spontane Richtungswechsel sind nur möglich, wenn das Team den Ideen der Führungskraft vertraut. Andernfalls entstehen Misstrauen und Widerstände, die den Projektfortschritt behindern.

2. Die Rolle von Vertrauen in der lateralen Führung

In einer Situation, in der sich eine Führungskraft auf Augenhöhe mit den Teammitgliedern befindet, wird Vertrauen zum wichtigsten Führungsinstrument. Vertrauen entsteht durch:

  • Transparenz: Offene Kommunikation über die Gründe von Entscheidungen und über Chancen und Risiken des Projekts.
  • Empathie: Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse und Herausforderungen verschiedener Stakeholder.
  • Authentizität: Das eigene Handeln konsistent mit den eigenen Werten gestalten und klar kommunizieren, warum welche Schritte erforderlich sind.

3. Wichtige Erfolgsfaktoren für laterale Führung

  • Konsens statt Befehl: Obwohl nicht jede Entscheidung endlos diskutiert werden kann, sollten Teammitglieder Möglichkeiten haben, ihre Perspektive einzubringen.
  • Eindeutige Zielsetzungen: Unklare Ziele führen zu Missverständnissen und Frustration. Laterale Führungskräfte müssen sicherstellen, dass jeder Beteiligte seine Rolle und die Projektziele kennt.
  • Konflikte professionell angehen: Ohne klare Hierarchie kommt es häufiger zu Reibungen. Laterale Führungskräfte sollten Konfliktmanagement beherrschen und ein Umfeld schaffen, in dem Spannungen konstruktiv besprochen werden.
  • Wertschätzung: Besonders wirksam in Projekten, bei denen die Menschen nicht „müssen“, sondern überzeugt werden wollen. Konstruktives Lob und Anerkennung stärken die Motivation.

4. Der Bezug zu Paul Donders‘ Ansatz

Paul Donders ist Gründer von xpand und Experte für Organisationsentwicklung. Er hebt hervor, dass Vertrauen das Fundament für jede Zusammenarbeit ist, in der Hierarchie eine geringere Rolle spielt. Sein Credo: Menschen lassen sich eher in Prozesse einbinden, wenn sie Vertrauen in die Absichten ihrer Führungsperson haben. Statt Kontrolle sollte man also auf Eigenverantwortung und Identifikation setzen.

5. Praxis-Tipps für Laterale Führung

  • Fördern Sie in Meetings einen offenen Dialog. Fragen Sie gezielt nach Einwänden oder Risiken.
  • Kommunizieren Sie klar, wer für welche Teilaufgaben verantwortlich ist. So entsteht weniger Verwirrung über Zuständigkeiten.
  • Sorgen Sie für regelmäßige Feedback-Schleifen – sowohl positives als auch kritisches Feedback sollte geübt werden, um eine lernende Projektkultur zu etablieren.
  • Leben Sie den Ansatz selbst vor: Authentizität und Empathie verbinden Menschen in Teams, die nicht durch Hierarchie „gelenkt“ werden.

Fazit: Vertrauen als Schlüssel zu erfolgreicher lateraler Führung

Laterale Führung hat viele Fallstricke, aber auch immense Potenziale für moderne Arbeitsprozesse. Sie erfordert eine andere Haltung als klassische Hierarchiestrukturen: eine Mischung aus Überzeugung, freundlichem Durchsetzungsvermögen und einem hohen Level an Kommunikationsgeschick. Kern des Ganzen ist Vertrauen, das durch Offenheit und Wertschätzung gefördert wird – genau jene Qualitäten, die auch die Experten wie Paul Donders als entscheidend herausstellen.

Wer es schafft, die Interessen unterschiedlicher Einheiten zu harmonisieren und konstruktive Konfliktfähigkeit zu etablieren, erreicht eine neue Qualität der Ergebnisse. So kann laterale Führung hervorragend funktionieren – selbst in komplexen Projekten und Teams ohne formale Weisungsbefugnis.

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Torsten Huith

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