Image

Positive Intelligenz (im Team) trainieren

07.12.2024 / Teamentwicklung / Autor(en):

Negativität kann (Teams) lähmen, Leistung mindern und die Arbeitskultur nachhaltig schädigen. Sie zeigt sich in Konflikten, Frustration und Misstrauen, oft unbemerkt, aber spürbar in ihrer destruktiven Wirkung. Angesichts der steigenden Anforderungen moderner Arbeitswelten wird es umso wichtiger, solche Dynamiken zu erkennen und wirksam anzugehen. Positive Intelligenz (PQ), ein Konzept von Shirzad Chamine, bietet einen innovativen und praxisnahen Ansatz, um individuelle und teambezogene Herausforderungen zu meistern. PQ vereint wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psychologie, Neurowissenschaft und Coaching, um die mentale Fitness von Individuen und Teams zu verbessern.


Was steckt hinter Negativität?

Two people in red life vests sit in a half-sunken canoe on a calm lake, surrounded by forested shores in the background. The man looks resigned as he gazes forward, while the woman bows her head in frustration. The scene humorously captures the aftermath of a failed canoeing trip, blending human emotion with the serenity of nature.

Negativität hat oft tieferliegende Ursachen, die sowohl externe Faktoren als auch interne Denkweisen betreffen:

  1. Dauerstress und Überforderung: Chronische Belastung durch (zu) hohe Erwartungen und strenge Deadlines führt zu erhöhter Reizbarkeit und einem Abbau der Konfliktfähigkeit. Dieser Zustand hemmt nicht nur die Produktivität, sondern beeinträchtigt auch zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb des Teams.
  2. Externe Unsicherheiten: Globale Krisen wie wirtschaftliche Instabilität, regulatorische Veränderungen, Umweltkatastrophen oder politische Konflikte verstärken das Gefühl von Ohnmacht. Diese Unsicherheiten wirken sich subtil, aber tiefgreifend auf die Arbeitsatmosphäre aus.
  3. Sinnkrisen: Das Fehlen einer klaren Sinnhaftigkeit in der Arbeit kann dazu führen, dass Mitarbeitende ihre Motivation verlieren. Ohne einen übergeordneten Zweck wird die Arbeit oft als rein mechanisch empfunden.
  4. Mediale Negativität: Der ständige Einfluss negativer Nachrichten und Sensationsmeldungen kann die allgemeine Stimmung im Team verschlechtern. Dieser Faktor fördert Misstrauen und Zynismus und schwächt die soziale Bindung.

Negativität entsteht selten isoliert. Vielmehr ist sie das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus persönlichen und externen Faktoren, die sich gegenseitig verstärken. Hier setzt Positive Intelligenz an, indem sie die individuellen Denk- und Verhaltensmuster gezielt transformiert.


Positive Intelligenz: Was ist das?

Two white ceramic pots shaped like heads, one large and one small, sit on a white surface against a pastel blue background. Green vines grow only out of the larger pot, giving the impression of “thoughts” or creativity flourishing. The composition is artistic, symbolizing a connection between nature and imagination. Rotten vines appear utterly of the smaller ceramic head.

Positive Intelligenz misst die Balance zwischen unterstützenden und sabotierenden Gedankenmustern. Die „Saboteure“ blockieren durch Angst und Kritik, während der „Sage-Modus“ auf Empathie, Kreativität und Resilienz basiert. PQ stellt ein effektives Framework bereit, um mentale Barrieren abzubauen und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Hier eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Saboteure und Sages:

Der Meister-Saboteur: Der Richter (Judge)

Der Richter (Judge) steht für Selbstkritik, Kritik an anderen und an den Umständen. Er verstärkt negative Emotionen und aktiviert die unterstützenden Saboteure:

Die unterstützenden Saboteure

  1. Der Vermeider (Avoider): Weicht unangenehmen Aufgaben oder Konflikten aus und priorisiert kurzfristige Harmonie auf Kosten langfristiger Ziele.
  2. Der Perfektionist (Stickler): Strebt nach akribischer Ordnung und makelloser Genauigkeit, was zu unnötigem Stress führt.
  3. Der Hyper-Erfolgsorientierte (Hyper-Achiever): Definiert sich über äußeren Erfolg und vernachlässigt emotionale Verbindungen.
  4. Der Gefallen-Sucher (Pleaser): Sucht Anerkennung, indem er die Bedürfnisse anderer über die eigenen stellt.
  5. Der Kontrollierende (Controller): Versucht, Menschen und Situationen zwanghaft zu dominieren, um Unsicherheit zu vermeiden.
  6. Der Hyper-Rationale (Hyper-Rational): Betont Logik und Rationalität über Emotionen, was zu emotionaler Distanz führt.
  7. Der Rastlose (Restless): Sucht ständig nach neuen Reizen und Herausforderungen, ohne den Moment zu schätzen.
  8. Der Hyper-Wachsame (Hyper-Vigilant): Lebt in ständiger Sorge vor Problemen und sieht die Welt als gefährlichen Ort.
  9. Das Opfer (Victim): Fokussiert sich auf eigene Schmerzen und sucht Sympathie, was zu Passivität führt.

Die Sages

  1. Der Empathische: Bringt Mitgefühl und Verständnis in das Team, wodurch zwischenmenschliche Bindungen gestärkt werden.
  2. Der Entdecker: Inspiriert durch Neugier und Offenheit für neue Perspektiven und Möglichkeiten.
  3. Der Innovator: Entwickelt kreative und pragmatische Lösungen, die Herausforderungen effizient adressieren.
  4. Der Aktivierende: Ermutigt zu klaren Visionen und entschlossenem Handeln, was die Motivation im Team fördert.
  5. Der Navigator: Hilft dabei, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den Werten stehen.

Kostenlose Selbsteinschätzung der Saboteure

Bevor Teams mit der Transformation beginnen, sollten sie sich ihrer individuellen Saboteure bewusst werden. Eine Selbsteinschätzung kann helfen, persönliche Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren, die Negativität verstärken. Nutzen Sie die folgenden Fragen:

  • Welche Saboteure sind bei mir am stärksten ausgeprägt?
  • Wie beeinflussen dieses mein Verhalten im Team?
  • Welche spezifischen Situationen aktivieren diese Saboteure besonders stark?

Erste Schritte mit unserem KI PQ-Coach:


Praktische Schritte zur Transformation

A person is climbing a wide staircase in a subway station, surrounded by red walls and contemporary architecture. Escalators flank the stairs on both sides, leading up to a well-lit opening at the top. The scene is symmetrical and striking, with vibrant colors and reflective surfaces creating a dynamic atmosphere.
  1. Erkennen der Saboteure: Der erste Schritt zur Transformation ist die Bewusstmachung eigener Denk- und Verhaltensmuster. Tools wie das o.a. PQ-Assessment helfen dabei, individuelle und teambezogene Saboteure zu identifizieren.
  2. Mentale Fitness trainieren: Mit gezielten Mini-Übungen, darunter Atemtechniken und kurzen Achtsamkeitsübungen, können Teams ihre mentale Widerstandsfähigkeit stärken. Diese Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren und können während Meetings oder in Stressphasen angewendet werden.
  3. Sinnstiftung betonen: Teams sollten regelmäßig darüber reflektieren, wie ihre Arbeit zum übergeordneten Zweck der Organisation beiträgt. Führungskräfte können diesen Prozess aktiv unterstützen, indem sie Erfolgsgeschichten teilen und individuelle Beiträge hervorheben.
  4. Positivität fördern: Eine bewusste Betonung positiver Narrative im Arbeitsumfeld kann Negativität entgegenwirken. Dies umfasst das Feiern kleiner Erfolge, das Anerkennen von Fortschritten und die Förderung einer Kultur des gegenseitigen Respekts.
  5. Emotionale Kompetenz entwickeln: Schulungen und Workshops zur Steigerung emotionaler Intelligenz helfen Teams, Empathie und Verständnis füreinander aufzubauen. Dies reduziert Konflikte und stärkt die Zusammenarbeit.
  6. Kritischen Medienkonsum fördern: Teams können lernen, mediale Negativität kritisch zu hinterfragen und ihren Einfluss zu minimieren. Dieser Ansatz hilft, eine ausgeglichenere Perspektive zu bewahren.

Was Teams durch Positive Intelligenz gewinnen

Das Training positiver Intelligenz hat langfristig transformative Auswirkungen:

  • Vertrauen: Teams bauen tiefere zwischenmenschliche Verbindungen auf und schaffen eine offene Kommunikationskultur.
  • Motivation: Individuen finden mehr Freude und Sinn in ihrer Arbeit, was die Gesamtleistung steigert.
  • Konfliktlösung: Saboteure werden erkannt und durch konstruktive Dialoge ersetzt, was die Konfliktlösung erleichtert.
  • Resilienz: Mentale Fitness reduziert Stress und steigert die Fähigkeit, mit Herausforderungen produktiv umzugehen.

Fazit: Eine neue Qualität der Zusammenarbeit

Mit dem Training positiver Intelligenz transformieren Teams Negativität in Wachstum, Zuversicht und gegenseitigen Respekt. Dieser Ansatz schafft nicht nur bessere Ergebnisse, sondern auch eine nachhaltige und menschliche Arbeitskultur. Die Arbeit an der eigenen mentalen Fitness ist eine lohnende Investition, die es Teams ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten und gemeinsam eine neue Ebene der Zusammenarbeit zu erreichen.

Image
Christian Freitag

Autor

Image
Ricardo Wiedenbrüg

Autor

@@white Extrakt im Kontext

                   
Loading xpandAI.one Logo
Alle Artikel